Einladung gemeinsam mit Prof. Hermann Kaufmann
Aufgabe: Gegenstand dieses Wettbewerbes ist die Entwicklung eines modularen Systems zum Bau von Grundschulen aufbauend auf der Idee des „Lernhauskonzeptes“. Die Anwendung des Modulsystems soll zunächst im Zuge dieses Wettbewerbs an vier neu zu errichtenden Grundschulen an unterschiedlichen Standorten in München nachgewiesen werden.
Pädagogik, Funktion des Moduls: Das Lernmodul ist ein klar strukturierter Baustein, der sich vielfältig addieren und erweitern lässt. Klassen- und Ganztagesräume gruppieren sich um eine gemeinsame Pausenfläche an einem Lichthof. Flexible Trennwände ermöglichen verschiedenste Raumkonfigurationen, die sowohl Frontalunterricht, als auch Gruppen- und Einzelarbeit ermöglichen. Der klassische Einzelraum wird aufgelöst zugunsten einer flexiblen Raumeinheit zur Förderung von unterschiedlichsten pädagogischen Konzepten: die Schule wird zu einer Heimat, das Lernmodul zu einem Haus für unterschiedliche Jahrgänge, die Klasse zum gemeinsamen Wohnzimmer.
Variabilität, Addition: Das Standardmodul des Lernhauses lässt sich städtebaulich vielfältig gruppieren und addieren: Als gestapeltes Punkthaus kann es in beengten Verhältnissen platziert werden, die Reihung als Stange kann Kanten definieren und Plätze markieren, als Kammstruktur oder in flächiger Addition können großräumige Freiflächen besetzt werden. Sowohl das Kinderhaus wie auch die Sporthalle können analog in modularer Bauweise ergänzt oder abgesetzt aufgestellt werden. Damit ist eine vielfältige Reaktion auf städtebauliche oder freiräumliche Gegebenheiten möglich. Sowohl im urbanen Kontext als auch in ländlicher Umgebung ermöglicht der serielle Baustein eine Anpassung und Einfügung.
Organisation, Erschließung: Im Erdgeschoss sind die übergeordneten Funktionen wie Speisesaal mit Mehrzweckraum und Ganztagsbetreuung sowie Fachräume untergebracht, die Erschließung erfolgt horizontal über eine „innere Straße“. Über die zentralen Treppenhäuser werden die einzelnen Lernhäuser der Schüler erschlossen, dies ermöglicht kurze Wege und schnelle Stundenwechsel. Der zentrale Speisesaal ist über einen Luftraum mit der darüber liegenden Ebene der Verwaltung angebunden, dies markiert die Mitte der Schule und dient als Ort der Begegnung. In den oberen Geschossen befinden sich die Lernhäuser mit ihren eigenen Pausen- und Klassenflächen.
Konstruktion: Das Modul ist in konsequenter moderner und nachhaltiger Holzbauweise erstellt. In einem wirtschaftlichen Raster von 8,20m x 8,20m sind vorgefertigte, serielle Raumelemente zusammengefügt: Stützen in Brettschichtholz bilden das vertikale Primärgerüst, aussteifende Raumtrennwände in beplanktem Brettsperrholz formen eine robuste Oberfläche. Die Decken in Holz-Betonverbundbauweise erfüllen den erforderlichen Schallschutz bei geringem Schwingungsverhalten. Im Fassadenbereich spannt ein Holzüberzug über die Decke, im Bereich der flexiblen Faltwände ist ein deckengleicher Stahl-Unterzug integriert. Fertig vorinstallierte Sanitär-Raumzellen bilden vertikal einen aussteifenden Kern mit durchgehender Versorgung.Die konstruktive Konzeption ermöglicht einen hohen Grad der Vorfertigung und damit eine wirtschaftliche Bauweise mit kurzen Bauzeiten: einzelne Module werden in verschiedenen Betrieben in Serie gebaut und auf der Baustelle nur noch zusammengefügt, ebenso kann der Ausbau standardisiert erfolgen. Damit kann insbesondere in rasch wachsenden Ballungsräumen wie München auf den Bedarf an Schulen in vergleichsweise kurzer Zeit reagiert werden.
Bauaufgabe: Entwicklung modulares System/Lernhauskonzept
Auftraggeber: LH München
Wettbewerb: 2013